Kinder des Schicksals 3 (Xeelee 8): Transzendenz by Baxter Stephen
Autor:Baxter, Stephen [Stephen, Baxter,]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-08T16:55:43.984000+00:00
29
Diesmal entfernten sich Alia und ihre beunruhigten Schiffskameraden über tausend Lichtjahre weit vom Zentrum der Galaxis und kehrten zur Ebene der Spiralarme zurück, wo der Himmelsäquator, der komprimierte Lichtschein der von der Seite gesehenen Arme, ein dickes Lichtband war und das galaktische Zentrum eine riesige, zornige Sonne hinter verstreuten Sternen.
Sie seien hier, um die Erlösungsmaschine zu suchen, verkündete Reath geheimnisvoll.
Sie näherten sich einer Welt, einer weiteren namenlosen, nur mit einer Nummer gekennzeichneten Welt im Katalog des Commonwealth. Auch diesmal war es wieder eine rostrote Kugel, ein in sich selbst gekrümmtes Stück Wüste, das ruhig um eine geschrumpfte Sonne kreiste. Diese Welt war alt, viel älter als die Erde. Schon lange hatten nicht einmal mehr die Funken sprühenden Blüten von Einschlägen den Schlaf der ausgelaugten Ebenen dieser Welt gestört; Milliarden Jahre von Kollisionen hatten dieses System von Kometen gereinigt. Für Alia war das alles ein wenig deprimierend, aber sie lernte allmählich, dass es typisch war.
Reaths Fähre glitt in geringer Höhe durch staubgeschwängerte Luft. Die abgetragene Landschaft war wenig anziehend. Sie wurde von niedrigen, aber kreisrunden Hügeln beherrscht, die sich aus dem Sand erhoben. Es waren bloße Aufhäufungen von derselben trübroten Farbe wie der Rest der Landschaft, aber mit regelmäßigen Konturen, wie perfekte, im Boden begrabene Kugeln. Die Hügel waren überall; sie sprenkelten die Schatten abgetragener Kontinente und aufgefüllter Meere. Einige von ihnen besaßen einen Durchmesser von mehreren Kilometern.
Auf dieser geschrumpften Welt hatte sich das Leben nicht sehr weit entwickelt. Aber die Menschen waren natürlich hierher gekommen; irgendwann einmal waren sie überall gewesen. Diese niedrigen Hügel waren ihre Signatur.
»Wasser ist der Schlüssel zu unserer Art des Lebens«, sagte Reath, »und auch zu den meisten nachmenschlichen Lebensformen. Auf Welten wie dieser ist jegliches Oberflächenwasser oder Eis schon längst verschwunden; es wurde in seine Grundbestandteile zerlegt, die sich in die oberen Atmosphärenschichten verflüchtigt haben. Als die ersten Kolonisten kamen, waren nur noch die allertiefsten Wasser führenden Schichten vorhanden, die nicht einmal von Asteroideneinschlägen an die Oberfläche befördert worden und nur äußerst schwer zu erreichen waren, und in den Mineralstrukturen des tiefer liegenden Gesteins – vielleicht in einer Tiefe von mehreren hundert Kilometern – war weiteres Wasser gebunden.«
»Wenn man am Leben bleiben wollte, musste man also graben«, vermutete Drea.
»Und genau das taten die Kolonisten. Ihre Siedlungen lagen größtenteils unter der Erde, und lange Röhren erstreckten sich auf der Suche nach Wasser hunderte von Kilometern in die Tiefe. Solche Siedlungen sind immer überfüllt und beengt…«
Sie alle kannten die Geschichte, das Schicksal solcher abgeschlossenen Gemeinschaften. Und sie wussten, was sich unter den Hügeln verbergen musste.
Die Fähre schwebte über einem der größeren Hügel. Überwachungsposten des Commonwealth umringten ihn in einem lockeren Kreis. Es gab keine Landevorrichtungen, keine Docks, doch Alia sah die verstreuten Narben früherer Landungen im Erdreich. Der Wind der herabsinkenden Fähre wehte Sand in schlangenartigen Wellen über die Oberfläche des Hügels.
Alia glaubte Hände zu sehen, kleine, menschliche Hände, die sich aus dem Hügel streckten und den Sand wieder zurückscharrten und festklopften.
»Wir nehmen diesen Hügel hier«, sagte Reath. »Koaleszenzen unterscheiden sich im Detail, sind jedoch im Prinzip alle gleich.
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